Sommer

Die Luft ist satt,
ja übersatt vom Duft der Linden.
Die Erde ist Gelb von Fortpflanzung.
Süchtig schreien die Vögel.
Enten betteln um Brot.
Brüste locken.
Jugend welkt.
Die Farben täuschen Leben vor.
Tod liegt in der schwangeren Luft.

Wind in den Bäumen.
Man riecht den Duft von Regen.
Vögel fliegen tief.

Muffiger Geruch.
Sonne scheint auf altes Haus.
Frühlingsvogelgesang.

Sonnenuntergang

Stehend im späten Sonnenschein
sehe ich die Blüten die nicht aufgingen.
Jetzt, da der Sommer vorbei ist
glaube ich nicht an die Wiederkehr
des Frühlings und der Vögel.

Sinn ergeben

„Macht es Sinn?“,
fragte sie mich
in diesem Hinterhofgarten.
Die Vögel sangen und
die Liebe interessierte uns
nicht an diesem heißen
Nachmittag denn sie
war einfach da.

„Macht es Sinn?“,
fragte sie mich
noch einmal und statt
einer Antwort lächelte
ich nur und schloss
meine Augen und lauschte
den Vögeln. Sie trank noch
einen Schluck und streichelte meine Hand.

Die Nacht brachte Eis.
Frühling kehrt morgens zurück.
Schon singen Vögel.

Fortgehen

Ein Fisch im
falschen Wasser.
Ein Baum in den
falschen Breitengraden.
Ein Vogel, der
den Weg nicht mehr
findet und ständig
immer weiterfliegen muss.

Keine Sprache mehr,
keine Bilder mehr,
nur das Rauschen
des Windes.

Zeichen,
hinterlassen
auf beschlagenen
Fenstern.