Blues

Ich hab mich dem Teufel übergeben.
In einer Sommernacht. Es war warm.
Wir saßen im Moos und tranken Bier.
Ich unterschrieb lachend mit Blut.
Ich sang so schön ich konnte.
(Und ich konnte plötzlich viel.)
Worte fielen mir ein um dich zu erreichen.
Doch sonst erreichte ich nicht viel.
Ich sang so schön ich konnte.
Doch ich verstand die Menschen nicht.
Wusste nicht was sie dachten.
Wusste nicht was sie fühlten.
Ich tötete niemanden.
Vergoss kein Blut.
(Außer mein Herzblut.)
Aber fühlte nichts mehr.
Ich trank zuviel. Ich aß zuviel.
Ich betäubte mich. Ich lebte.
Es war in einer warmen Sommernacht.
Ich hab mich dem Teufel übergeben.

Juleiende

Die Wärme steht auf dem Höhepunkt.
Das Leben wuchert und spielt Stärke.
Die Sonne steht am Himmel.
Die Menschen sitzen draußen.
Körper ziehen sich an.
Die Geister lachen und
das Leben scheint leicht.
Das Gewitter wartet schon.
Manchmal riechen die Strassen
nach Verfall und Tod.
Der Schweiß erzählt seine Geschichte
von Bakterien und Untergang.
Alles im Taumel und Raserei.
Bald stirbt das alles.

Das Leben zur Zeit

Gespräche auf hohem Niveau.
Körper sind leer.
Gedanken stocken.
Geschrei von außen macht Angst.
Geld und Macht. Macht und Geld.
Zuviel Zeit vor dem Fernseher.
Erwartungen zu hoch.
Aber sie haben Stil.
Wissen was man nicht will.
Selbstoptimierungsverloren.
Echtheit echt erfunden.
Sie wollen dir Angst machen!
Berühre mich, aber fass meine
Frisur nicht an. Die war teuer.
Echt bist du nur
wenn du tötest.
Verloren, Verlieren, Tod, Getötet.
Finden, Verlieren, Lieben, Angst.
Geschrei, Unordnung, Verkriechen.
Arbeiten, Wünschen, Geld ausgeben.

Hilfe

Ich möchte in dich
hineinkriechen.
Dich bewohnen. Dein
Körper bietet mir Schutz,
wo ich schutzlos bin.
Nimm mich in dich auf.
Manchmal sind wir eben
nicht auf einer Ebene.
Und doch sehen wir uns
in die Augen ohne uns zu
strecken oder zu bücken.
Da draußen tut alles weh.
Mein Körper mag mich nicht.
Leih mir deinen… Nein!
Zeig mir meinen mit deinen
Händen, Augen und deinem Mund.
Hör mir zu. Ich weiß nämlich
wieder mal nicht was ich sagen soll.

Vorstadt

I.
Ich BML wurde geboren in
den Hochhausklüften der
70er. Bald kam ich in die
grünen Vorstädte in der
die Langeweile hauste.
Ging abends mit dem Hund.
Vorbei an Häusern, Gärten
und der Autobahn mit dem
weißen Rand.
(Im Winter war sie hinter
uns beim rodeln. Kalte
Hände. Gelbes Licht aus den
Wohnzimmern.)
In meinem Elternhaus hing
Nolde und die blauen
Pferde. Ich besuchte
ernsthafte Dadaveranstaltungen.
Es war furchtbar.

Lied

Manchmal bist du alleine.
Das ist nicht neu.
Du kennst das schon.
Manchmal bist du alleine.
Manchmal bist du traurig.
Du setzt dich in Szene.
Das nützt aber nichts.
Manchmal bist du traurig.
Manchmal ist alles zu schwer.
Ich wiederhole hier nur
das Offensichtliche.
Manchmal ist alles zu schwer.
Glaubst du das Liebe etwas löst?
Du bist so stark.
Du bist so schön.
Glaubst du das Liebe etwas löst?