Bilanz

Durch die Wüste gelaufen.
In der Badewanne gelegen.
Göttinnen geliebt.
Nüchtern gewesen.
Bär geblieben.
Mut gezeigt und
ein Arschloch geworden.
Die Welt nicht gesehen.
Und doch auf ihr gewandelt.
Niemals bekannt.
Manchmal gemocht.
Gearbeitet und gefaulenzt.
Irgendwann gestorben.

Es gibt Tage

Du gehst raus und die Sonne scheint
und da gibt es nichts was du sonst tun kannst.
Und das Geld reicht wieder nicht, du
versuchst es zu schaffen.
Du verhungerst nicht und der Sonnenuntergang
ist tatsächlich immer noch kostenlos.
Du liest die Strasse
wie einen sentimentalen Roman.
Siehst du einen Baum oder hörst du
eine Krähe schreien ist es ein Koan.
Erzähl deine Geschichte, verteidige deinen Raum.
Es gab Tage.

Alltag

Vom Tag zerschlagen
und morgen gleich nochmal,
nimmst du die Nahrung zu dir
und spülst alles runter.
Du baust auf oder
reißt alles ein.
Schaffst Ordnung,
bändigst das Chaos.
Harkst die Sandwege und
schleppst dich dann durch
Supermärkte. Kräftigst
deinen Körper.
Einen Sinn dürfte das
nicht haben. Du suchst
vergebens. Aber der Himmel
ist blau.

Schöner Tag

Du gehst aus dem Haus und weißt nicht wohin. Du riechst gebratenes Fleisch und frische Brötchen. Manchmal stinkt die Stadt auch. Selbst die Blumen stinken manchmal. (Machen wir uns nichts vor!)

Die Vögel singen. Musik erklingt. Auch wenn sie nicht live ist, ist sie schön. Menschen lachen. Begrüßen sich. Sehen dich an. (Hast du das nicht mal gehasst. Auch das war nicht falsch. Aber eben nur EINE Seite.) Manchmal musst du deswegen lächeln. Es ist einfach so.

Nichts einfacher als jetzt einfache Wahrheiten zu schreiben. Und wahr wären sie wohl wirklich. Nur kommt es nicht auf sie an. Worauf es ankommt? Ich weiß es doch auch nicht. Aber nicht darauf. Nicht darauf die Dinge „positiv“ zu sehen. Vielleicht auf Humor. (Vergiss das Schenkelklopfen.)

Nein, es ist alles sehr viel komplizierter. Das soll dich nicht abhalten. Das soll dich nicht zur Verzweiflung bringen. Aber es ist sehr viel komplizierter.

Morgens. Um die 40.

Er wacht auf eines Morgens.
Schaut in den Spiegel und
wundert sich nicht mehr.
Das ist sein Gesicht seit
heute; und seit 40 Jahren.
Die Stelle an seinem Rücken
wird schon wieder einrasten
und eigentlich ist er gesund.
Er nimmt seine 20mg und
trinkt noch mehr Wasser.
Draußen wird es langsam
kalt und sein Leben ist
immer noch sein Leben.
Es ist Sonntag und er hat
keinen Spass. Kocht Kaffee.
Bald wird seine Tochter
wach werden. Der Fernseher
wird laufen und er wird
Kaffee trinken und lesen.
Es fängt an zu regnen.

Jetzt

Die Sonne scheint.
Die Stadt steht da.
Man geht zu Fuß.
Die Gitarre sägt.

Die Mülltonnen leer.
Das Gesicht im Spiegel.
Ich bin schlecht in dem
was ich am besten kann.

Die Natur erwacht.
Die Menschen reden.
Erzählen Geschichten.
Ich hüpfe auf und ab.

Das Essen schmeckt.
(Man könnte sich
gesünder ernähren.)
Die Körper fühlen sich wohl.

Sitzen im Park.
Beobachten.
Atmen.
Jetzt.

Bilanz

Die Nacht,
in der ich mit zwei Frauen
gleichzeitig tanzte. Einen
fast heidnischen Reigen.

Die Nacht,
in der ich alleine vor einer
sich leerenden Flasche Wein
saß und glücklich war.

Der Tag,
an dem meine Tochter mit
einer Hippiefamilie spielte,
es war heiß und wir aßen Würstchen.

Der Nachmittag,
an dem ich an ihrem Haar
riechen konnte. Mein Bein
zwischen ihren.

Der Tag,
an dem ich auf ihr lag.
Wir atmeten schwer,
und bald fing es nochmal an.

Abends
zieht man manchmal Bilanz.

Sonnensonett

Die Sonne scheint auf deine Haare,
während sie untergeht, und wir
beide den Fluß dabei beobachten
wie er Schwäne auf sich trägt.

Die Sonne färbt dein Gesicht
orange, während du den letzten
Schluck Wein nimmst und das
Gesicht verziehst. Lachend.

Die Sonne verabschiedet sich.
Still und Langsam, so wie sie
es schon immer getan hat.

Die Sonne bescheint auch unsere
Beine, die ein wenig rot sind und
sehr schmutzig. Bald ist es Nacht.