Dunkel ist der Wald.
Nichts als Bäume zu sehen.
Weiß wie Schnee.
Rot wie Blut.
Schwarz wie Ebenholz.
Schaurig schreit eine Eule.
Die Vögel singen nicht.
Es ist als ob sich ein Grab öffnet.
Weiß wie Schnee.
Rot wie Blut.
Schwarz wie Ebenholz.
Sehnsucht dort hindurch zu gehen.
Und woanders herauszukommen.
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Die bleierne Stunde
Vielleicht sterben wir ja wirklich.
Vielleicht tötet uns jede einzelne Krise.
Körper, Seele, Moral und Lust sterben.
Wir bleiben zurück als Hüllen.
Das Meer zieht sich zurück.
Das Feuer verglimmt.
Wir ersticken im Moor.
Aber vielleicht werden wir gleichzeitig geboren.
Vielleicht brauchen wir diesen Tod.
Körper, Seele, Moral und Lust erstehen neu.
Die Hülle bekommt neue Narben und lernt.
Das Meer kehrt wieder.
Das Feuer gebiert den Phönix.
Und das Moor ist ein Weg.
Apokalypse
Als die Häuser brannten flog über ihnen
ein blasses Mädchen in einem lila Kleid.
Als die Städte in einer Erdspalte verschwanden
sang Fallada ihr schönstes Lied.
Als man den Atompilz in seiner vollen Schönheit sah
betranken sich sechs alte Männer mit Terpetin.
Als alle Vulkane zugleich ausbrachen vermischte
sich der Donner mit dem Stöhnen einer Orgie.
Sie fielen um wie Zinnsoldaten.
Überall war Rauch.
Die Märkte blieben ruhig.
Es wurden mehr Sonnenbrillen verkauft.
Heute
Der Junge im Buggy sieht sich gelangweilt um.
Ich bin versucht ihm recht zu geben.
Trotz Phasen in denen deine Augen gezittert haben.
Als Jugendlicher hast du ungern dein T-Shirt ausgezogen.
Hattest recht weiße Haut. Und recht viel Fett.
Aber es war eh nur ein Freibad aus Beton.
Heute habe ich zuviele geleckte Menschen gesehen.
Tote Gesichter die auch nur leben.
Dafür war der Bahnhof Alexanderplatz gesperrt.
Ich habe kurz an dich gedacht und an Sex.
Es gab Spatzen und Sekt und den Moloch und Rassismus.
Wir sind Bus gefahren.
Und jetzt hab ich nicht mal Lust auf Bier.
Winterdunkelheit.
Angst durch Unbeweglichkeit.
Denken an den Tod.
Immer wieder
Es kommt immer wieder.
An der Wand hängen immer noch
die nicht abgeschickten Briefe.
Die Wohnung verdreckt schneller
als ich sie aufräumen könnte.
Ich hänge mich an das
was mich umbringt.
Es kommt immer wieder.
Die Menschen schweigen.
Ich habe sie ausgeschaltet.
Ich habe Angst vor der Stille.
Ich richte viel an.
Ich möchte meine Ruhe haben.
Lösch das Licht.
Mach die Musik aus.
Vergiss die Worte.
Es kommt immer wieder.
Gesprächsfragment
-(Im Singsang)Ich lebe. Ich bin tot. Ich lebe. Ich bin tot.
-(ruhig) Das ist nicht witzig.
-(schweigt)
-Musst du immer so grundsätzlich werden?
-(schweigt)
-Rede mit mir.
-Nein.
-Nein, was?
-Nein, ich muss nicht immer so grundsätzlich werden.
-(schweigt)
-Es tut mir leid, ich bin nervös.
-Schon gut.
-Ich bin so außer mir.
-Ich weiß.
-Ich möchte nichts mehr sagen.
-Ich weiß.
-Ich möchte mich nicht mehr selbst bespiegeln. Es kommt nichts dabei heraus.
-Ich weiß. Du musst es ja auch nicht.
-Ich weiß.
-(schweigt)
-(schweigt, dann:) Hast du Angst?
-Angst ist langweilig.
-Hast du Angst?
-Ja.
-Vor mir?
-Auch. Ja.
-Wovor noch?
-Nichts mehr zu sagen zu haben. Vor den Menschen. Zu merken das ich ein Mensch bin.
-Was möchtest du sein?
-Ich weiß es nicht.
-Ich möchte in deinen Gedanken sein.
-Das bist du.
Klischeebild
In einem Raum voller Spinnen
und Spinnweben, auf einem
Samtsofa, ganz in schwarz
gekleidet. Arm in Arm.
Schwach atmend und an die
Decke starrend. Blut.
Die Augen wach. Der Kopf
voller Gedichte und Ärger.
Unsichere und undefinierte
Körper. Vergilbte
Bilder und Gefühle.
Assoziationen.
Nebenan spielt Musik.
Morgens. Um die 40.
Er wacht auf eines Morgens.
Schaut in den Spiegel und
wundert sich nicht mehr.
Das ist sein Gesicht seit
heute; und seit 40 Jahren.
Die Stelle an seinem Rücken
wird schon wieder einrasten
und eigentlich ist er gesund.
Er nimmt seine 20mg und
trinkt noch mehr Wasser.
Draußen wird es langsam
kalt und sein Leben ist
immer noch sein Leben.
Es ist Sonntag und er hat
keinen Spass. Kocht Kaffee.
Bald wird seine Tochter
wach werden. Der Fernseher
wird laufen und er wird
Kaffee trinken und lesen.
Es fängt an zu regnen.