Selbstkritik

-Sag mal?
-Hmm?
-Findest du es nicht etwas undankbar?
-Was?
-Naja, das Gedicht?
-Nein.
-Nein.
-Du beschimpfst darin..
-Ich beschimpfe niemanden..das lyrische Ich…
-Komm mir nicht so!
-(Augenroll) Na gut, aber ich hab es nicht so gemeint.
-Wie hast du es denn dann gemeint?
-Ich wollte nur…naja es ging mir um eine Verwirrung..
-Gut ist Böse, Schwarz ist weiß?
-So in etwa.
-Kindisch.
-Ja, und? Soll man nicht?
-Nein.
-Nein. Man soll erwachsen werden.
-(Nachäffend) Man soll erwachsen werden. Ich scheiß drauf was man soll..
-Du hast angefangen. Und jetzt beruhige dich..
-Können wir uns wenigstens darauf einigen, nicht mehr „man“ zu sagen?
-OK, Klar.
-Warum muss es immer so düster sein?
-Die Welt ist eben manchmal düster…
-Ja, aber nicht immer..
-Soll ich etwa über rosa Plüschelefanten schreiben..?
-Nein, aber über das Leben.
-Hamses nicht ne Nummer kleiner?
-Ok, schreib doch darüber wie wundervoll es sein kann. Wie unkitschig. Wie klein.
-Aber davon versteh ich doch gar nichts.
-Doch, tust du.
-Hmmmm, das wird jetzt aber kein Manifest, oder?
-Ach, Quatsch!

Die Ballade vom Verständnis

Sie sagen
du bist schön,
aber du siehst dein Fleisch
und die Eingeweide die
gedanklich rausplatzen.

Sie sagen
du bist normal,
aber du stehst im
Supermarkt und
wartest auf ein Raumschiff.

Sie sagen
du bist klug,
aber du verstehst
kein Wort
das sie sagen.
Dein Mund öffnet und schließt sich.

Sie sagen
du bist nett,
aber du denkst nur
an dich und wen du ficken kannst.

Du glaubst
ihnen kein Wort.
Dabei
bist du genauso.